Viana do Castelo. Allein der Name dieser Stadt klingt nicht nur ur-portugiesisch sondern auch märchenhaft und meine Erwartungen waren daher übergroß. Wie immer während unseres Nordportugal-Trips wurden sie nicht nur erfüllt, sondern übertroffen. Im Folgenden mein Reisebericht zu Viana do Castelo.
Von Ponte de Lima hatten wir es nicht mehr lang, einfach entlang des Lima auf der N202 für ca. 50km an portugiesischen Dörfern vorbei und schon seid ihr angelangt an jenem Hafenort, an dem sich der Lima mit dem Atlantik verbindet.
Zunächst tuckerten wir zu unserem nahegelegenen Campingplatz, dem ORBITUR Viana do Castelo (hier alle Infos zu Übernachtungsmöglichkeiten in Nordportugal) um unser Zelt aufzubauen. Gesagt – getan, noch eine kleine Grilleinheit mit zuvor eingekauftem Fleisch und Gemüse (einfach nur geil, immer einen Grill dabei zu haben), und schon ging es auf zur Erkundung der Stadt. Hier erst mal ein paar Bilder der Landstraße N202, wie immer eine Wucht, was man da so alles entdecken kann:
noch ein bisschen Grillen:
Die ersten Sehenswürdigkeiten erkunden
Und dann ging es auf nach Viana do Castelo. Es verwunderte uns keinesfalls, dass - ebenso wie in Barcelos - auch hier der Hauptplatz Praça da República heißt und es auch in Viana ziemlich viele Kirchen gibt. Ist doch der gesamte Norden Portugals erzkatholisch. Am stimmungsvollen Praça da República kommt ihr an einem schönen Brunnen und dem im gotischen Stil gehaltenen Rathaus vorbei – chapeau, Viana!
Eine ansehnliche Uferstraße entlang des Lima verbindet den Hafen mit der Altstadt. Hier findet ihr das riesige Hospitalschiff „Gil Eannes“ vor. Wir lasen auf einer Tafel, dass das riesige Schiff ab 1955 sehr wichtig für den portugiesischen Kabeljaufang war und nicht nur als Spital für alle Crews sondern auch als Flaggschiff und Eisbrecher.
Seit 1998 kann man es nun besichtigen und u.a. original erhaltene Operationssäle bestaunen (ein Foto des Schiffes findet ihr weiter unten).
In der Zwischenzeit war es Abend geworden und die Sonne untergegangen, aber wir hatten ja schon lecker Gegrilltes gegessen und wollten daher nur noch ein Glas Wein trinken und die Atmosphäre in Viana do Castelo absorbieren.
Da kam uns das Café Paris sehr gelegen. Wir machten es uns draußen gemütlich (ein kühles Lüftchen wehte schon, aber man ist ja direkt am Atlantik – alles ganz normal!) und verquatschten uns.
Anschließend war es ziemlich spät und wir wollten eigentlich ein Taxi nehmen, da der Campingplatz zu Fuß schon noch um die 50 Minuten entfernt war. Aber findet mal an einem Wochentag um kurz vor Mitternacht in Viana do Castelo ein Taxi… Ein unmögliches Unterfangen, wie wir bemerkten und so wurde es dann doch noch ein Spaziergang nachhause, der länger als gedacht endete.
Zu Fuß über die Brücke Ponte de Eiffel
Zumindest konnten wir so nochmal über die ca. 1km lange Brücke Ponte de Eiffel (Avenida Dom Afonso III) marschieren, die wohl sonst selten ein Mensch zu Fuß überquert. So kam es uns zumindest anhand der Gesichter, die uns aus den Autos anstarrten, vor. Sage und schreibe um die 12 Minuten benötigt man zur Überquerung der Brücke. Am Campingplatz angekommen verfielen wir im Zelt in einen tiefen Schlaf.
Auch am nächsten Tag machten wir uns auf den Weg nach Viana – diesmal gleich mit dem Mietwagen. Kaum angekommen, meldete sich unser Bauch und wir aßen lecker Käsetoast, eines meiner Lieblingsgerichte in Portugal, in der kleinen Pastelaria Picotinha.
Typisch Süßes aus Viana do Castelo
Und wir wurden der Pastelarias nicht müde, denn hinterher ging es gleich in die ein bisschen größere Pastelaria Zé Natário, eine offensichtliche alteingesessene und bekannte Pastelaria, in der wir uns mit regionalem Süßkram eindeckten.
Unter anderem kauften wir hier das leckere Manjerico de Viana, ein kleiner Becher voll Eiercreme, welche sehr typisch für die Region ist (bzw. eigentlich für ganz Portugal). Diese Leckereien sind übrigens auch perfekt als Souvenir für eure Lieben zuhause geeignet. Ganz ehrlich: Das beste Souvenir ist doch immer etwas Essbares aus der Region!
Wallfahrtskirche Santa Luzia
Im Anschluss ging es hoch den Berg hinauf zur Wallfahrtskirche Santa Luzia, die wie ein Beschützer über der Stadt thront und sie zu bewachen scheint. Unser Fiat 500 schlängelte sich brav die Serpentinen hinauf.
Die Sportlichen unter euch können hier freilich auch autolos rauf. Im sportlichsten Fall habt ihr den Weg zu Fuß nach ca. 40 Minuten hinter euch gebracht. Auf der Spitze des Monte Santa Luzia angekommen, haben wir zuerst die Kirche bzw. das Sanktuarium Santa Luzia bestaunt, welches übrigens vom Sacré-Coeur in Paris inspiriert wurde.
Drinnen haben wir uns gleich zur Kuppel des obersten Aussichtsturms begeben. Die Aussicht da oben sprengte jegliche Vorstellung: Meilenweiter Ozean gepaart mit Viana do Castelo, ellenlangen Stränden zu beiden Seiten und dem Fluss Lima, der auf der einen Seite aus einer üppigen Berglandschaft herbeifließt und am anderen Ende in den Atlantik mündet.
Schon am Fuße der Kirche teilte uns ein portugiesischer Fotograf stolz mit, dass dieser Aussichtspunkt einer der drei schönsten der Welt sei (nach der Quelle seiner Behauptung haben wir nicht gefragt.
Aber wenn man die Aussicht einmal erlebt hat, ist es einem auch ziemlich egal, denn das einzige, was da oben zählt, ist der Moment in dem man all diese Schönheit absorbiert und für immer in seinen Gedanken abspeichern möchte.)
Dies sollte einer der letzten Momente unserer Rundreise durch Nordportugal sein, und es kann bei bestem Willen auch keinen besseren geben.
Café und Restaurant-Tip für Viana do Castelo
Café – Tipp: Pastelaria Zé Natário, Avenida dos Combatentes da Grande Guerra 33
Restaurant – Tipp: Tasquinha da Praça, Praca Da Liberdade
Kurzer Stop am Rückweg: Esposende
Im letzten Abschnitt unserer Rundreise durch Nordportugal fuhren wir wieder gen Süden, in Richtung unseres geliebten Lissabons. Unser letzter erwähnenswerter Stop war Esposende. Eine reizende, kleine Küstenstadt auf Höhe von Barcelos.
Die Strandpromenade und die Hauptstraße gleich daneben machen einem große Lust auf eine Radtour durch diese Region. Dafür hat die Zeit leider nicht ausgereicht aber naja – vielleicht beim nächsten Mal.
Bilderreise durch den Norden von Portugal
Im letzten Teil meiner Berichterstattung über das Reisen durch Nordportugal möchte ich euch auf eine Bilderreise durch die verschiedenen Stopps einladen. Warum? Man kann nie genug Bilder über diese fantastische, außerhalb Portugals eher untouristische Gegend bekommen. Have fun beim Durchblättern.
Bis zum nächsten Mal und happy inspiration,
eure Stefanie
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Siggi (Mittwoch, 24 Januar 2018 02:17)
Wahnsinns-Fotos! Aber am geilsten das Bild des Grills: Habt ihr da mit diesem Kaffee-Kännchen AUF DEM GRILL Kaffee gekocht? Bitte sag JA ;-)