Magaluf, Port d'Antratx & Sant Elm: Tipps für den perfekten Mallorca-Urlaub

Kennt ihr dieses Gefühl, wenn ihr euer ganzes Leben allerhand Infos bzgl. einer Urlaubsdestination zu Ohren bekommt und es sich dann total komisch anfühlt, wenn ihr schlussendlich selbst hinreist? Als würde man einen Ort besuchen, der einem bis dato auf mystische Art und Weise irgendwie unwirklich vorgekommen ist. Ein Ort, den es nur im TV gibt oder so ähnlich. Man stellt es sich immer einigermaßen vor, aber wenn man selbst ankommt, ist es ganz anders und vor allem: endlich wird der scheinbar nur im Kopf existierende Ort wahr. So ging es mir mit der Baleareninsel Mallorca. Im Folgenden mein Reisebericht über die Orte Magaluf, Sant Elm, Valldemossa und Port d'Antratx.

• Zeitraum: unser Road Trip durch Mallorca fand im Januar statt
• Hotel: gewohnt haben wir in einem Apartment von Apartamentos Vistasol*.
  
  Das Hotel liegt im Party-Hotspot Magaluf, dem absoluten Lieblingsort der Engländer auf Mallorca. Da wir aber im Winter dort unterwegs waren, war der Grossteil an Restaurants, Bars und anderen Vergnügungseinrichtungen geschlossen.
  
  
• Mietwagen: Das wichtigste bei einer Rundreise ist natürlich der Mietwagen. Ich bin treuer Kunde des Vermittlers mietwagen-check.de.
  
  Wir haben für einen kleinen 5-Türer (lasst mich lügen, aber ich glaube, es war ein Fiat 500) für 5 Tage ca. 45 Euro gezahlt. Der Preis ist natürlich ein Knüller.
  
  Mallorca hat generell schon niedrige Mietwagenpreise, aber dass der Reisezeitraum im Winter lag, kam uns hier noch mehr entgegen. Auf mietwagen-check.de kann man extra anklicken, dass nur Angebote mit fairer Tankregelung angezeigt werden sollen und noch viele weitere Punkte sind zum Filtern da.
  
  Außerdem schickt mietwagen-check kurz vor der Reise eine Checkliste mit allem, was man zu beachten hat. Wir haben bei Abgabe des Mietwagens (ich glaube, vor Ort war der Anbieter, der uns vermittelt wurde, Budget) tatsächlich nichts draufzahlen müssen und es wurde auch nichts Zusätzliches meiner Kreditkarte belastet. 

Auf folgender Google Map findet ihr eine Übersicht über unseren Roadtrip.

Wir kamen zwar am ersten Tag richtig früh an (hatten mit dem Morgenflug etliche Euro gespart) aber durften erst um 14 Uhr in unser Hotelzimmer. Daher haben wir unsere Koffer im Hotel in den dafür vorgesehenen Lagerraum abgestellt und Magaluf erkundet.

Die Stadt ist DIE Partyhochburg der Insel, noch vor dem berühmt-berüchtigten Ballermann, der wiederum woanders liegt. Da es in Magaluf vor allem im Sommer richtig viel zu unternehmen gibt, hab ich einen eigenen Artikel über den Hotspot geschrieben mit Infos zu Nightlife, Attraktionen, Restaurants und was man generell über Magaluf alles wissen sollte. 

Die Erkundung von Magaluf verlief chillig und es wurde, wie sollte es anders sein, erst einmal ein Kaffee im Costa Coffee bestellt und das warme Wetter genossen: gemütliche 18 Grad und Sonnenschein. So stellt man sich seinen Januar vor.

Danach war es auch schon Zeit, unser Zimmer zu beziehen und uns das Hotel ein wenig genauer anzuschauen. Flugs die wunderschönen Treppen hinaufgehuscht und ab zum Hotel:

Die Apartamentos Vistasol weisen 4 Sterne auf. Spanischer Standard ist aber oft nicht zu vergleichen mit österreichischem oder deutschem. Für den Preis, den wir gezahlt haben, konnte man sich aber nicht beklagen. Die Anlage mit Außenpool war sehr gepflegt und beeindruckend:

Da das Hotel auch einen SPA-Bereich hat, haben wir dort am ersten Abend entspannt und ansonsten nicht mehr viel gemacht. Im SPA-Bereich ist uns aufgefallen, dass viele Spanier im Hotel zu Gast waren. Viele Deutsche/Österreicher gab es nicht, war ja auch einfach keine Saison.

Was mich leicht geärgert hat: die Spanier nehmen es mit dem Saunagang nicht allzu ernst und die Tür steht auch schon mal länger als 30 Sekunden offen, wenn sich einer nicht entscheiden kann, ob er raus oder rein will oder wenn man meint, man müsse gerade noch ein Pläuschchen halten zwischen Saunatür und Angel.

Ausserdem dürfen Kinder sowieso auch in die Sauna, selbst wenn sie es nur eine Minute aushalten, macht gar nichts, dann gehen sie eben nach einer Minute wieder raus (und lassen natürlich dabei die Tür ganz lange offen).

Da habe ich richtig gemerkt, wie ich zur launischen Wienerin wurde und vor mich hingemeckert, dass das so doch nicht geht :-) Allzu schlimm war es aber nicht, ich hab mir einfach eingeredet, dass wir beim nächsten Urlaub ein "Adults Only" - Hotel buchen ;-)

Am zweiten Tag haben wir das erste Mal das Frühstück im Hotel genossen (wie durch ein Wunder habe ich alle fünf Tage kein Foto vom Frühstück gemacht, es ist wirklich wie verhext. Normalerweise bin ich der Ober-Touri und fotografiere mindestens einmal den voll gedeckte  Frühstückstisch!)

Danach haben wir uns auf den Weg nach Port d'Antratx gemacht. Um diesen überschaubaren Ort in einem Satz zusammenzufassen: Ich habe noch nie in meinem Leben so viele deutschsprachige Reklame für Schönheitschirurgen gesehen!

Bedeutet in anderen Worten: Port d'Antratx ist gemacht für die Reichen und Schönen. Es liegt ca. 5km von Antratx entfernt und ist ein Ferienort mit vielen internationalen Bewohnern, hauptsächlich reiche Pensionisten.

Hört sich nach absoluter Langeweile an, ganz so ist es dennoch nicht: Port d'Antratx weist mit seinen süßen Cafés und schmucken Restaurants, die direkt am Fischerhafen liegen, einen bohemischen Charme auf und es lässt sich dort gut entspannen und Kaffee trinken.

Der Hafen ist nicht nur aktiver Arbeitsplatz von einigen Fischern, sondern auch Abstellplatz für diverse gepflegte Yachten, an die 450 Liegeplätze soll es geben. 

Port d'Antratx hat das typische Postkartenformat. Außer einem Besuch des schicken Hafens könnt ihr durch kleine Gässchen schlendern, die sich auf steil aufsteigenden Hügeln emporschlängeln und so ein perfektes Panorama bieten.

Nach Port d'Antratx ging es hurtig weiter, und zwar in ein noch kleineres Dörfchen: Sant Elm. Das ist sowas von Urkatalanisch, und die spanische Version davon ist San Telmo.

Sant Elm klingt aber irgendwie lustiger, es erinnert mich an Elmo von der Sesamstrasse :-) Aber ich schweife ab. Durch wildes Gebirge (das ein wenig später in Richtung Serra de Tramuntana noch wilder und steiler werden sollte) führte uns unser Fiat 500 über die MA 1050 und MA 1030 in dieses verschlafene Dorf.

Wobei verschlafen schon untertrieben ist, denn Sant Elm ist im Winter wie halb tot. Es ist sehr offensichtlich, dass der Ort wie auch Port d'Antratx ein Fischerdorf ist, aber der Hauptzweck hier gilt glasklar dem Tourismus. Der im Jänner selbstverständlich nicht wirklich präsent war. 

Und doch konnte man den Zauber erfühlen, den dieser Ort am südwestlichen Zipfel der Insel mit sich bringt. Sant Elm wurde nicht zu Unrecht nach dem heiligen Telmo, dem Schutzpatron der Segler, benannt.

Noch heute sorgt ein intakter Fischerhafen dafür, dass ein paar Einheimische dort leben und für sich sorgen können.

Das Wasser war in Sant Elm so unglaublich glasklar und azurblau, dass es fast unwirklich schien:

Geschichtlich gesehen ist Sant Elm nicht uninteressant: Als König Jaume I im 13. Jahrhundert Mallorca von den Mauren zurückeroberte, war Sant Elm die erste Anlaufstelle für seine Flotte. Zwischendurch fiel Sant Elm auch des Öfteren Banditen und Piraten zu Opfer und wurde regelmäßig geplündert.

Die Insel, die man von Sant Elm aus sieht, heißt Sa Dragonera und wurde einst angeblich vom schrecklichen Käpt'n Rotbart besetzt. In der Bucht Cala Lladó (die Räuberbucht) befindet sich ein Naturhafen. Ihr könnt Sa Dragonera auf drei verschiedenen Wanderwegen erkunden.

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Auf dem Weg in den Osten erwartete uns das Tramuntanagebirge, es umarmte uns und schien auf einmal überall zu sein. Hier mal ein Berg, da mal ein steinerner Gebirgszug. Immer höher ging es, bis es auf der MA10 auf einmal Aussichten wie diese hier gab: 

Inmitten der Serra de Tramuntana, die seit 2011 zum UNESCO Welterbe gehört, sieht es so aus:

Wir fuhren auf der MA10 vorbei am Torre del Verger:

Und weiter ging es zur für diesen Tag letzten Destination. Ab in eine Stadt inmitten der Serra de Tramuntana, nach Valldemossa.

Der 2000 -Seelen - Ort thront auf einer Anhöhe und ist von terrassenförmigem Gelände umgeben. Wenn man sich Valldemossa annähert, sieht das dann ca. so aus (leider nur aus dem Auto heraus fotografiert):

Valldemossa ist unvergleichlich und einer der beliebtesten Orte auf ganz Mallorca.

Ich bin mir richtig wie ins Mittelalter zurückversetzt vorgekommen, als ich die autofreien Kopfsteinpflastergässchen entlangspazierte.

Und das war auch unsere generelle Hauptbeschäftigung hier: Spazieren und Entdecken.

Valldemossa ist für verschiedene Dinge bekannt, zuallererst sollte hier aber das Kloster genannt werden: Die Real Cartuja, zu Deutsch das königliche Kartäuserkloster, verbucht nach der Kathedrale Palmas sehr wahrscheinlich die meisten jährlichen Besucher auf Mallorca.

Zum Klosterkomplex gehören auch eine Kirche und eine alte Apotheke. Außerdem beinhaltet die Eintrittskarte zum Kloster ein kurzes Klavierkonzert von Frédéric Chopin.

Und hier wäre ich auch schon beim nächsten Punkt: Das Kloster ist hauptsächlich deswegen so bekannt, weil der polnische Komponist Chopin und seine französische Geliebte George Sand hier einmal einen Winter zusammen verbrachten. Darüber schrieb George Sand im Anschluss einen Roman (Ein Winter auf Mallorca*).

Dies hat sich im Winter 1838/39 abgespielt. Das Lustige an der ganzen Geschichte ist, dass die französische Künstlerin nicht gerade positiv von Mallorca in ihrem Roman berichtete, und trotzdem ist der Aufenthalt der beiden sehr eng mit der Berühmtheit Valldemossas verbunden.

Das Buch könnt ihr in so ziemlich jedem Geschäft in Valldemossa erstehen und euch selbst ein Bild davon machen. Der Winter von Chopin und Sand ist für das Städtchen so prägend gewesen, dass dort heutzutage sogar das Festival Chopin abgehalten wird. 

Die Zelle Nummer 4 des Kartäuserklosters beherbergt übrigens das Chopin Museum, wo George Sand und Chopin während ihres Aufenthalts in Valldemossa wohnten.

Sie enthält das Original-Piano des Musikers, denn er hat auf der Insel unzählige Stücke komponiert, sowie diverse andere Gegenstände der beiden.

Des Weiteren müssen Cocas de Patatas in Verbindung mit Valldemossa erwähnt werden. Cocas de Patatas sind ein berühmtes Gebäck, welches dort in so ziemlich jeder Bäckerei angeboten wird.

Mit Staubzucker bestreut ähneln diese Kunstwerke ein bisserl dem deutschen Berliner bzw. österreichischen Krapfen, schmecken aber zur Gänze anders.

Cocas de Patatas werden lauwarm und oft in Verbindung mit einer heißen Schokolade serviert, in welche sie getaucht werden. Aber auch mit einem Cappucchino oder Café con leché schmecken die süßen Teilchen hervorragend.

In Valldemossa ein Top-Event seit sieben Jahren: der Pianist David Gómez und seine Sommerkonzerte bei Kerzenlicht! Die Gärten des berühmten Klosters werden hierbei mit Kerzen erleuchtet und sowohl die visuellen als auch die akkustischen Effekte sind spektakulär.

Die Konzerte sind immer restlos ausverkauft, unbedingt vorher googlen und vorbuchen.

Auch wenn der Ort intensiv von Touristen frequentiert wird und die Souvenirläden nicht zu kurz kommen, bleibt Valldemossa dennoch ein entspannter Ort.

Da es schon anfing, dunkel zu werden, tuckerten wir nach dem Besuch Valldemossas gemütlich in Richtung unseres Apartments in Magaluf, um am nächsten Tag frisch für eine neue Entdeckungstour zu sein. 

Hier geht es weiter zu Teil 2 unserer Mallorca - Entdeckungsreise, hier zu Teil 3 und hier zu Teil 4.

Happy inspiration,

eure Stefanie