Und schon begrüßte mich der Sonnenaufgang des letzten Tages unserer Mallorca - Rundreise. Nach Süd, West und Nord kam jetzt so halbwegs die Mitte der Insel dran sowie ein kleiner Teil der Südostküste. Wobei 5 Tage Mallorca sowieso zu wenig sind, aber irgendwo muss man ja anfangen. Manacor war erfrischend untouristisch, die Bucht Cala d'Or wiederum das Gegenteil, ein gelungener letzter Tag.
5.Tag: Manacor und Cala d'Or
Am letzten Tag an einem sehr warmen Tag im Jänner schlürften wir zum letzten Mal in den Frühstückssaal des Hotel Vistasol und schlugen uns die Bäuche voll. Dass ich kein einziges Foto des Frühstückbuffets habe, hatte ich zwar schon im ersten Teil erwähnt, es wurmt mich aber immer noch. Normalerweise bin ich ein Obertouri und stapfe von Salatschüssel zu Salatschüssel, um den Inhalt fotografisch festzuhalten. Wovon ich aber tatsächlich ein Foto habe, ist, wie ich meinen Cappuccino auf der Terrasse des Hotels genieße und mir die warmen Sonnenstrahlen ins Gesicht scheinen lasse:
Ich glaube, mich zu erinnern, dass wir uns am letzten Tag extra viel Zeit für alles gelassen haben. Im Urlaub sollte man sich ja schließlich auch entspannen und nicht nur von A nach B hetzen. Außerdem mussten wir aus dem Hotel auschecken. Aber am frühen Nachmittag ging es dann irgendwann trotzdem los, ab nach Manacor. Diese Gemeinde ist die drittgrößte auf Mallorca, nach Palma und Alcúdia. Wenn man aber nicht die Gemeinden, sondern die Städte selbst nimmt, ist Manacor sogar die zweitgrößte nach Palma.
Schaut man sich im Internet nach den Highlights Mallorcas um, kommt Manacor nicht wirklich in der Topliste vor. Aber gerade dies ist doch manchmal auch interessant, ein Städtchen ein wenig abseits der vertrampelten Touristenpfade zu erkunden. Wir kamen jedenfalls in der Innenstadt an und waren begeistert, dass ein Großteil dieser eine gemütliche Fußgängerzone ist.
Vor allem die Hauptkirche des Ortes, die Pfarrkirche Nostra Senyora dels Dolors de Manacor, ist ein beeindruckendes Bauwerk. Leider waren wir ja erst am Nachmittag dort, ihre Pforten öffnet sie nämlich nur vormittags. An ihrer Stelle standen früher schon viele andere Kirchen, das älteste Gotteshaus stand an diesem Platz schon im 13.Jahrhundert und wurde vermutlich erbaut, nachdem sich die Insel der arabischen Herrschaft entziehen konnte.
Wie man auf den Fotos sehen kann, hatten wir wiedermal das in Österreich sprichwörtliche Kaiserwetter, wie auch die Tage zuvor. Mallorca hat generell eher wenig bewölkte, regnerische Tage, aber auch das hatte ich ein paar Monate später erlebt, dazu jedoch ein anderes Mal.
Dieses Mal genossen wir die Sonnenstrahlen und spazierten durch die Altstadt. Viele Geschäfte mit Schmuck und Perlen fanden wir vor, und das ist kein Zufall: Ende des 19. Jahrhunderts weltberühmte Kunstperlen-Hersteller Majorica gegründet. Der wirtschaftliche Erfolg in und um die Stadt machte sie zum industriellen Mittelpunkt der Insel.
Leider kamen wir nicht an einem Montag, denn jeden Montag ist Wochenmarkt - Zeit. Eines der besten Events, um die Stimmung einer Stadt perfekt aufzusagen. Aber alles hat auch eine gute Seite, so gab es genug Zeit, um sich im El Palau Restaurante an der Plaça del Rector Rubí 8 ein leckeres Frühstück zu gönnen. Eine meiner Lieblingsdelikatessen ist ja seit längerem schon das Käse-Kipferl, oder Käse-Croissant. Gibt vitaminmäßig nicht viel her, aber das muss es ja auch nicht immer. Dafür war sowieso der Orangensaft da:
Manacor ist übrigens die Heimatstadt von Tennis-Ass Rafael Nadal. 2016 hat der Sportler sich einen Traum erfüllt und sich dort seine eigene High-Performance Rafa Nadal Academy gegründet. Kinder und Erwachsene können dort dem Tennissport nachgehen. Ihr findet 17 Hartplätze, 7 Sandplätze, 1 Hallenplatz, einen 25 meterlangen Pool, ein Fitnessstudio und sogar eine Schule. Wir hatten aber an diesem Nachmittag keine große Lust, uns die Academy anzusehen, vielleicht nächstes Mal.
Und schwupps, war der Nachmittag schon wieder fast vorbei und wir machten uns auf die Socken. Dias folgende Bild ist das letzte, welches ich in Manacor aus dem Auto aufgenommen habe. Alles in allem eine echt schöne Stadt, wenn auch ein wenig unaufregend.
Unser nächstes Ziel lag weiter im Südosten, der kleine Ort Cala d'Or. Es war zwar Winter und keine Saison für Planschvergnügen, aber trotzdem wollten wir gerne noch ein wenig den Anblick des türkisblauen Wassers in den vielen kleinen Buchten auf der Insel erkunden und die Gegend rund um Cala d'Or wurde uns mehrfach vorgeschlagen.
Flotte 30 Minuten ging es auf der MA14 und MA1410 entlang, vorbei an Dutzenden von Windmühlen, die meisten davon leider schon in sich zusammenfallend. Ganz das Gegenteil war dann in Cala d'Or der Fall, dies ist ein Ort der Reichen und Schönen, und hier fällt nix in sich zusammen, wie auch schon beim im ersten Artikel erwähnten Port d'Andratx.
Eine riesige Finca folgte der nächsten, die Bucht schien das edelste Fleckchen Erde, das ich seit langem betreten hatte. Azurblaues Meer. Weiß, wohin das Auge blickt. Man kommt sich wie auf Santorini oder Ibiza vor, so weiß sind die Wände der Fincas, die Treppen, Bänke, Rundbögen, alles in mediterranem Stil gehalten.
An der Bucht zu spazieren war wunderschön. Blauer Himmel, noch blaueres Meer. Unsere Wahrnehmung von Cala d'Or wurde nur ein ganz klein wenig getrübt, als wir im Ort nähe des Hafens spazieren waren und merkten, dass im Jänner so gut wie alles zu war. Die Yachten schaukelten gemütlich im Hafen, niemand hielt sich auf den Schiffen auf.
Die meisten Cafés und Restaurants waren geschlossen, einige Luxusboutiquen waren geöffnet, aber es gab fast keine Kunden. Im Sommer dreht sich dies ganz sicherlich um 180 Grad und der Ort ist voller gut gelaunter Touristen. Im Winter ist es halt etwas anderes, aber auch das kann ja ganz schön sein.
Von Cala d’Or habt ihr übrigens nicht weit zur kleinen Marktstadt Cala Santanyí, an der wir vorbeigefahren sind. Mittwochs und samstags könnt ihr hier einen herrlichen Markt besuchen. Zwischen Cala d'Or und Santanyí findet ihr das Hafenstädtchen Portopetro, hier haben wir die letzte Bucht - Erkundung diesen Urlaubs vorgenommen. Portopetro sieht wie das perfekte Sommerziel aus. Man merkt, dass es touristisch nicht komplett erschlossen ist, es befinden sich also nicht 10 Souvenirshops nebeneinander. Trotzdem seid ihr mit allerhand süßen Cafés und schmucken Restaurants versorgt.
Die zu erkundende Strand unserer Wahl war Caló de sa Torre. Dieses kleine Fleckchen Bucht befindet sich gleich unterhalb einer Poolanlage. Gleich neben einer Wohnanlage liegend, die sehr einheimisch aussieht, wird der Strand anscheinend auch hauptsächlich von Mallorquinern genutzt. Es gibt an dem Strand keinerlei Toilettenanlagen oder Serviceangebote, dazu ist er einfach zu geheim :-)
Uff, so schnell können 5 Tage Mallorca an einem vorbeifliegen. Im Nachhinein würde ich alles genauso wiedermachen: Immer eine perfekte Mischung finden zwischen viel Entspannung und viel Entdecken. Da ich mich aber generell beim Entdecken auch entspanne, sind das im Grunde immer zwei Fliegen mit einer Klatsche :-)
Im Großen und Ganzen kann ich ohne Zweifel behaupten, dass ich mich selten so schnell in einen Urlaubsort verliebt habe wie in die balearische Insel Mallorca. Von Party über Natur bis hin zu Kultur oder auch einfach mal nur chillen im Hotel geht hier einfach alles. Mein persönliches Highlight war wahrscheinlich Palma, da war ich einfach am meisten von der Schönheit der Stadt überrascht.
Meine Verliebtheit brachte mich gleich zwei Monate später noch einmal auf die Insel (ist ja nur ein Katzensprung, wenn man in Barcelona wohnt) und zehn Monate später dann ein drittes Mal. Drei Mal Mallorca in einem Jahr? Spätestens jetzt könnt ihr euch denken, dass an meiner Vernarrtheit etwas dran sein muss. Wenn ihr der Insel noch keinen Besuch abgestattet habt, dann nutzt das neue Jahr dazu, ihr werdet es nicht bereuen!
Hier geht's nochmal zu den anderen Teilen unseres Mallorca - Roadtrips:
1. und 2. Tag: MAGALUF, PORT D'ANTRATX, SANT ELM und VALLDEMOSSA
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