Top 8 Gründe für einen Besuch von Aveiro (Portugal)!

Aveiro, moliceiros, Gondeln, Venedig Portugals

Portugal ist ja generell das Land der Superlativen. Hier mal die älteste Bibliothek, da mal die größte Welle der Welt. Zum einen die schönsten Strände hier, zum anderen die gesündeste Küche da. Natürlich muss es dann eine Stadt, welche an einer Lagune liegt und ein paar Kanälchen und motorbetriebene Gondeln zu bieten hat, gleich zum "Venedig Portugals" schaffen. Meiner Meinung nach ist Aveiro aber so viel mehr als der Vergleich zu einer anderen Stadt und hat diesen auch gar nicht nötig. Im Folgenden die Top 8 Gründe, warum ihr Aveiro als Destination einfach nicht auslassen solltet:

1. Die naheliegende Küste ist eine Wucht

Sie ist eine der am wenigsten bekannten Küsten Portugals und doch eine der schönsten: die Costa Nova. Da staunten wir echt nicht schlecht, als wir ein bisschen außerhalb Aveiros wunderschöne Strandlandschaften vorfanden, inklusive schnuckeligen blau-weiss-rot-gelb-gestreiften Strandhäuschen wie aus dem Bilderbuch und ein paar Strandbars, aus denen es lecker duftete.

 

Wir sind von Aveiro einfach in Richtung Barra über die Brücke (Autobahn A 25) und haben bei Barra geparkt. Am Praia de Barra gibt es übrigens den ältesten Leuchtturm Portugals. Einmal über die riesige, lange Sanddüne, welche den Blick zum Meer verwehrt, und man ist an der Costa Nova angekommen.

 

Hier kann man bis zum Bairro dos Pescadores spazieren, einen Sangria an der wilden Atlantikküste trinken oder in einem der vielen Fischrestaurants (zB Restaurante Marisqueira Costa Nova) frisch gefangenen Fisch und Meeresfrüchte verputzen.

 

Alle Tagesausflüge ab Aveiro findet ihr übrigens hier.

Aveiro, Barra, Costa Nova
Aveiro, Barra, Costa Nova
die Costa Nova, eine der schönsten Küsten Portugals!

2. Aveiro ist nicht überlaufen!

Obwohl dieses kleine Städtchen vor Schönheit nur so trotzt, ist es touristisch gesehen nicht so überlaufen wie andere Destinationen. Ist ja wirklich nicht eine der Städte, die einem gleich in den Sinn kommt, wenn man an Portugal denkt, oder? ;)

 

Dies ist vor allem auch durch seine Location begründet, liegt es doch schön abseits von Lissabon oder Porto und kann daher nicht so easy als Tagestrip aufgesucht werden wie andere portugiesische Schätze.

3. Die regionale Süßigkeit macht Lust auf MEER!

Mmmh, Ovos moles - hört sich komisch an, ist es aber gar nicht, sondern äußerst lecker. Ovos moles sind Obladen, welche wie Meeresfrüchte geformt und mit Eiercreme gefüllt sind. Portugiesen lieben ihre Eiercreme heiß, sie ist in so ca. jeder dritten Süßspeise enthalten, und so auch in den Ovos moles.

 

Als ich nach Portugal kam, habe ich die Eiercreme lange gemieden. Zu süß und zu "geil" (wir Wiener sagen zu einer Süßspeise, welche einfach zu füllend ist und sehr kraftvoll schmeckt).

 

Aber nach und nach hat der Zauber der Eiercreme auch bei mir gewirkt und ich bin dem Wahn verfallen. Diese Spezialität müsst ihr jedenfalls unbedingt ausprobieren und sie eignet sich auch toll als Souvenir.

4. Die Gondeln von Aveiro haben eine interessante Geschichte!

Anfangs dachte ich, Aveiro hätte die Gondeln, die sogenannten Moliceiros, echt nur erfunden um Venedig ein wenig zu ähneln. Zuvor hatte ich in ein paar Reiseblogs gelesen, dass die Gondeln angeblich früher der Fischerei dienten.

 

Blickt man aber noch ein wenig mehr hinter die Fassade, erfährt man, dass die Moliceiros Teil eines viel wichtigeren Abschnitts von Portugals Geschichte waren: der Gewinnung von Salz und im Zuge dessen des Pökelns von Fleisch und Fisch, natürlich allen voran des berühmt-berüchtigten und heißgeliebten Stockfischs (Bacalhau).

 

Kein anderes Land konsumiert so viel Stockfisch wie Portugal, und wenn man einmal dort gelebt hat, merkt man: Dieser Fisch ist dort so allgegenwärtig wie Tapas in Spanien oder Schnitzel in Österreich. 

 

Da es früher noch keine Möglichkeit gab, den Fisch mithilfe von Eis zu konservieren, musste eben Salz dran glauben - und davon hat Aveiro genug. Heutzutage ist das Pökeln mit Salz nicht mehr wirklich wirtschaftlich, wird aber in kleinerem Maße noch immer betrieben. Man kann die Salinen von Aveiro, welche ein bisschen außerhalb liegen, sogar besichtigen.

 

Und nicht nur für die Salzgewinnung wurden die niedliche Boote damals verwendet, sondern auch für die Algenfischerei. Algen heißen auf portugiesisch "moliços", daher auch der Name der Boote, auf denen man eine schmucke Tour durch Aveiro machen kann, leider nur zu Preisen ab 15 Euro pro Person (inkludiert aber eine kleine Einführung).

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Die typischen Gondeln in Aveiro

5. Im historischen Stadtteil  gibt es viel zu sehen (und zu schlemmen!)

Beira Mar, die Altstadt von Aveiro, lädt mit offenen Armen zum Verweilen und Genießen ein. Genießen geht vor allem in Form von Bauch vollschlagen mit portugiesischen Leckereien.

 

Am Praça do Peixe gibt es süße und nicht allzu touristische Restaurants und den städtischen Markt "Mercado do Peixe", an dem man frischen Fisch kaufen kann. Perfekt für alle, die ein Apartment mit Küche haben: einfach ein bisschen Fisch einkaufen, Gemüse und Kartoffeln dazu, schon kann man sich zuhause ein authentisches, portugiesischen Abendessen kochen, und gesund ist es obendrein :-)

 

In Beira Mar kann man ansonsten auch einfach durch die romantischen Gässchen spazieren und die Atmosphäre aufsaugen.

 

Alle Sehenswürdigkeiten von Aveiro findest du übrigens hier.

6. Der Bahnhof ist eine Sehenswürdigkeit für sich!

Portugal ist ja allseits bekannt für seine geschichtsträchtige Fliesenkunst. Der alte Bahnhof Aveiros befindet sich am Stadtrand und beeindruckt mit einer einzigarten Außenfassade voller blau-weißer Fliesen, auch Azulejus genannt. Sie verfügen sogar über ein feines Storytelling, indem sie die einstige Stadt, ihre Bewohner und historisch wichtige Augenblicke von Aveiro zeigen.

7. Aveiro, die Studentenstadt!

Aveiro zählt 80.000 Einwohner (und 120.000 im Großraum) und sehr viele davon sind Studenten. Das fühlt man natürlich auch im Alltag und vor allem am Abend, wenn Aveiro zu pulsieren anfängt und die Studenten aus den Unis und Bibliotheken (oder aus ihren Betten?) herausgekrochen kommen um sich am Praça do Peixe versammeln.

 

Die Universität von Aveiro wurde zwar erst 1973 eröffnet, zählt aber immerhin 12.500 Studenten. Ich liebe Studentenstädte, denn dort ist immer etwas los.

8. Aveiro kann Feste feiern!

Das Fest des heiligen Gonçalinho (São Gonçalinho) wird jedes Jahr im Winter rund um den 10. Jänner gefeiert und ist in seinem Wesen wirklich einzigartig. Aveiro wird in verschiedene, kleine Bezirke aufgeteilt, diese wären Glória, Vera Cruz, Barrocas und Alboi. Das São Gonçalinho - Fest findet in Vera Cruz, in der Altstadt, statt. 

 

Der heilige Gonçalo (in die deutsche Sprache übersetzt unglaublicherweise "heiliger Gundisalvus") war dafür bekannt, jegliche Krankheiten rund um den menschlichen Knochen heilen zu können. Er erwies sich angeblich sogar als Löser vieler Eheprobleme. 

 

Im 13. Jahrhundert ließ er am Ufer des Flusses Tâmega eine Kapelle bauen und errichtete außerdem eine Brücke über dem Fluss. Über einen Pilgerweg, der in der Nähe des heutigen Ortes Amarante zum Pilgerort Santiago führte, kamen viele Gläubige, um sich die Predigten des Heiligen Gonçalo anzuhören. Schließlich ließen sich einige hier nieder, und so entstand der Geschichte nach das heutige Amarante, welches sich wie Aveiro im Norden Portugals befindet. 

 

Vor der ihm gewidmeten Kapelle, gleich neben dem Fischmarkt Praça do Peixe versammeln sich die Einheimischen mit Schirmen und Fischernetzen. Sie haben außerdem Säcke voller Cavacas dabei, eine spezielle Art von Brot. Cavacas sind ein oval geformtes Fladenbrot, das mit Puderzucker bestäubt wird. Sie sind außen hart und innen weich.

 

Man glaubt es kaum, aber die Tradition will es, dass die Cavacas von der Spitze der Kappele des heiligen Gonçalo geworfen werden.

 

So sollen Wünsche, die man beim Werfen leise ausspricht, in Erfüllung gehen.  Diese Wünsche nennt man auf Portugiesisch promessas. Es sind nicht nur Wünsche, die geäußert werden, sondern auch Schwüre oder Versprechen für das neue Jahr.

 

Wenn man die traditionellen, weißen Brote nicht gerade von der Kirche hinunter wirft, steht man rund um die Kirche herum mit umgedrehten Schirmen und Fischernetzen und versucht, alle Cavacas einzufangen. Es gilt, so viele weiße Brötchen wie nur irgendwie möglich zu erwischen. So etwas Spezielles habe ich noch in keinem anderen Ort erlebt :-) 

 

Du möchtest das Fest des São Gonçalinho live miterleben? Dann solltest du Aveiro immer am Sonntag, welcher am nächsten zum 10.Jänner liegt, einen Besuch abstatten!

links: Das Werbeposter für das Fest im Jahr 2016,         rechts: eine Beleuchtung zu Ehren des Festes im Jahr 2015

Aber nicht nur Aveiro selbst ist atemberaubend. Sieh dir hier meinen Artikel über mögliche Tagesausflüge an, die du von Aveiro aus unternehmen kannst. Bis bald :-) 


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Kommentare: 2
  • #1

    Harald (Sonntag, 16 Juli 2017 13:03)

    So einen lebendigen Reisebericht habe ich schon lange nicht mehr gelesen. Er ist informativ, lustig und sehr, sehr persönlich. Danke Chef

  • #2

    Franz S (Mittwoch, 15 November 2017 21:55)

    Sehr schön beschrieben DANKE für diese Reportage, werde es auch ansehen