Wenn wir nur in die Vergangenheit der Karibik reisen könnten. Dann hätten wir die Möglichkeit, uns an der Szenerie indigener Dörfer zu erfreuen, die im Einklang mit der Natur ihren Alltag bezwingen. Wir wären Zeuge der ersten Benutzung der Eisenbahn in diesem Gebiet. Und außerdem wären wir bei der ersten Besiedlung der karibischen Küste Costa Ricas dabei. Tausende Immigranten, hauptsächlich aus Jamaica, würden uns einladen, Calypso zu tanzen und Cricket zu spielen, mit ihnen auf Bananenplantagen zu arbeiten. Indigene Häuptlinge würden uns die Wichtigkeit ihres Stammes nahelegen und gemeinsam mit ihnen könnten wir gegen die Ausbeutung ihres heiligen Landes kämpfen. Ei, wäre das ein Spaß! Habe ich auch dir Lust auf die Geschichte der karibischen Seite von Costa Rica gemacht? Dann Ahoi, ihr Landratten, auf geht's in abenteuerliche 5 Minuten Lesezeit und Weiterbildung!
Das indigene Talamanca
Die Karibik Costa Ricas hat eine natürliche Grenze zum Rest des Landes, die Talamanca Mountain Range. Diese Gegend war jahrhundertelang von verschiedensten indigenen Völkern bewohnt. Diese lebten in Clans und bekämpften sich stets gegenseitig, das Ziel der Vorherrschaft des Areals immer vor Augen.
Talamanca wurde durch die Jahre immer wieder Opfer von Attacken seitens der Spanier und anderen Seemächten. Tapfer verteidigten die indigenen Völker sich, so gut es ging. Durch heldenhafte Einsätze der Krieger konnten zahlreiche Versuche, das Gebiet zu unterwerfen und zu kolonialiseren, gestoppt werden.
Die Natur kam den Völkern dabei sehr gelegen, waren die Europäer doch den harschen Regenwald, das Klima und die abrupten Berghänge nicht gewöhnt.
Bis heute gibt es indigene Völker wie die Bribri und Cabecare, die stolz an ihrer Kultur, Sprache, Gewohnheiten und Glauben festhalten.
Koloniale Zeiten, kolossale Zeiten
Als Kolumbus im Jahr 1502 im Rahmen seiner vierten Amerika-Expedition die Karibikküste Costa Ricas ansteuerte, hatten gerade die sogenannten Tariaca die Herrschaft über das Gebiet. Die Bribri, Cabecares, Terrabas und Guaymies waren allesamt von den Tariaca unterworfen worden.
Der Versuch der Spanier, des Goldes dieser Gegend mächtig zu werden und die Indigenen zu evangelisieren, fand keinen nahrhaften Boden. Zu stark war die Opposition der heimischen Völker. In den kommenden Jahren wurde es daher seitens der Spanier kein großes Interesse an diesem Gebiet mehr gezeigt.
Die ersten Afrikaner in Costa Rica
Im 17. Jahrhundert siedelten sich dann doch einige Kolonialherren an der Küste bei Martina an und der Kakaohandel wurde zu ihrem wichtigsten Geschäft. Mehr und mehr Siedler kamen nach Limon, angezogen durch das verlockende Geschäft mit dem Kakao.
Der Handel mit der leckeren Kakaobohne zog aber leider auch ein anderes Geschäft an: den Sklavenhandel. Irgendjemand musste ja auf den Plantagen arbeiten.
Männer und Frauen, hauptsächlich aus dem Kongo und Angola, begleiteten ihre spanischen Herren stets bei der Entdeckung neuer Gebiete und erledigten die schwere Arbeit, wie neue Häuser zu errichten oder auf Kakaoplantagen zu arbeiten.
Andere afrkanische Länder, deren Bevölkerung die Kolonialherren für ihre Zwecke nutzten waren Benin, Guinea, Gambia, Sudan und Ghana.
In 1823 wurde in Zentralamerika die Sklaverei verboten und die mittlerweile zahlreiche schwarze Bevölkerung war nun auch in Costa Rica frei. Zu dieser Zeit hatte schon eine ansehnliche Vermischung aus Afrikanern, Indigenen und Kaukasiern stattgefunden.
Die kulturelle Verschmelzung der verschiedenen ethnischen Gruppen war in vollem Gange.
Piraten und Miskitos
Trotz der Kakaoplantagen war das Leben hier schwierig und die Kolonialherren fanden selten einen guten Platz, um gute Häfen zu erbauen. Diese fehlende Infrastruktur war nicht gerade eine Hilfe, als Piraten und Korsaren auf die Gegend aufmerksam wurden.
Streitsüchtig segelten sie gen Limon, plünderten wenig später Kakaoplantagen und nahmen indigene sowie afrikanische Personen mit, um sie auf den Inseln der Karibik als Sklaven zu verkaufen.
Auch der berühmtberüchtigte Pirat Henry Morgan soll in den ruhigen Gewässern rund um Talamanca sein Unwesen getrieben und Pläne geschmiedet haben.
Viele gesunkene Schiffswracks, vor allem bei Cahuita, bezeugen diese abenteuerliche Zeit Costa Ricas. Auch erzählt sich die Bevölkerung kuriose Geschichten rund um versunkene Schätze und umhergeisternde Piraten-Seelen.
Schildkröten-Fischer
Im Jahr 1828 siedelte sich ein gewisser William Smith gemeinsam mit seiner Familie bei Cahuita an. Das Ziel des Afrokariben: Das Fangen und Verkaufen von Schildkröten, das damals ein lukratives Geschäft geworden war.
Viele Familien folgten ihm, und ab 1850 gab es schon eine beträchtliche Anzahl afro-karibischer Familien, die ihr Geld mit Schildkröten verdienten.
Afro-Kariben und die Eisenbahn
1872 begannen der Bau einer Eisenbahn, der die zentral gelegene Hauptstadt San Jose mit der Küste verbinden sollte.
Für dieses Riesenprojekt wurden wieder einmal eine Vielzahl ausländischer Arbeitskräfte benötigt und rekrutiert. Diese kamen zu Tausenden aus der Karibik, Honduras, Panama und Belize.
Die größte Welle an Einwanderern erlebte die Ostküste Costa Ricas aber aus Jamaica. 1873, ein Jahr nachdem das allererste Schiff aus Kingston seine Segel gen Costa Rica setzte, verzeichnete man in Limon bereits 1000 Jamaicaner.
Sie blieben auch nach der Fertigstellung der Eisenbahn, behielten aber viele ihrer afro-britischen Bräuche und Gewohnheiten. Auch die kreolische Sprache Patois, die man an der Karibischen Küste Costa Ricas spricht, hat ihren Ursprung in Jamaica.
Die Entwicklung des Tourismus in Costa Rica
Seit dem Ende des 20. Jahrhunderts ist Costa Rica allseits als beliebtes touristisches Ziel bekannt, vor allem für Europäer und US-Amerikaner. Viele wandern sogar nach Costa Rica aus, denn sie haben sich in dieses paradiesische Fleckchen Erde verliebt.
Diese Auswanderer eröffnen kleine Shops, Cafés und Hippie-Läden und sind wichtig, um den Tourismus des Landes voranzukurbeln.
Die Karibikküste Costa Ricas besticht mit ihrer einzigartigen Biodiversität und der interessanten, ethischen Mischung und macht es ganz einfach zu einem atemberaubenden Land.
Meine persönliche Erfahrung an der karibischen Küste Costa Ricas
Für mich waren die 2 Monate, die ich in Costa Rica leben und arbeiten durfte, sehr lehrreich. Ich habe viele exotische Tiere in ihrem natürlichen Lebensraum erleben dürfen und auch viele, viele farbenfrohe Pflanzen entdecken können, einige kannte ich vor dem Betreten dieses Landes nicht einmal.
Auch habe ich hier Freundschaften geschlossen, mit Reisenden wie auch mit der lokalen Bevölkerung. Costa Rica kann ich als Reiseland absolut empfehlen.
Ich hoffe, ihr habt durch meine kleine Geschichte-Kunde etwas Neues dazulernen können und wünsche euch einen schönen Tag.
Möchtet ihr die besten Restaurants, Cafés und Bars im costarikanischen Städtchen Puerto Viejo nicht verpassen, dann hier lang zum Food-Guide über Puerto Viejo.
Benötigt ihr für eure Costa Rica-Reise noch eine komplette Auflistung der schönsten Strände inkl. Google Maps Links, dann holt euch diese hier ab.
Happy inspiration!
Eure Stefanie
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Ulrika (Montag, 26 November 2018 23:24)
Hej, Stef!
Impressive, informative and instructive portrayal. Well done!
I am already looking forward to your report on BELIZE, in particular Caye Caulker the place you went into raptures about.
F. Wilhelm (Dienstag, 27 November 2018 11:10)
Reisen bildet. Nicht nur die Reisenden sondern auch die Leser der Reiseberichte.
Harald (Mittwoch, 28 November 2018 20:06)
Es ist immer ein riesiger Genuss deine Berichte zu lesen, zu lernen, zu staunen und sich an den tollen Bildern erfreuen. Diese spannende historischen Schilderungen, sind ein Traum. Einfach toll. Danke schön
Jessica (Sonntag, 20 Januar 2019 12:26)
Hi Stef! Richtig toller Beitrag, wusste gar nicht, dass du auch in Costa Rica warst O.O... überlege schon lange in dieses Dschungel-/Karibik-Land zu reisen.. schaut auch auf deinen Bildern immer toll aus ...! Liebe Grüße!