
Ich lehne mich jetzt einmal ganz weit aus dem Fenster und behaupte Folgendes: Du kannst Land, Leute, Kultur und Tradition von Portugal bestens kennen lernen ohne je Lissabon, Porto oder die Algarve gesehen zu haben. Fernab dieser doch ziemlich touristischen (und doch nicht minder lohnenswerten) Gegenden gibt es ein Tal, wo du noch das alte, traditionelle Portugal kennen lernen darfst.
Dieses Tal ist das sogenannte Minho-Gebiet (oder auch nur der Minho) und du findest es ca. 100km nördlich von Porto. Das Gebiet hat seinen Namen vom Fluss Minho, der dort fröhlich plätschert und Portugal von Spanien trennt. Hier treffen überwältigende, tiefgrüne Landschaften und Berge auf die raue, ungezähmte See ( -juchee!). In diesem Artikel möchte ich dir alles Wissenswerte rund um Nordportugal zwitschern, mit welchen Routen du den Minho am besten abklapperst, welche Unterkunftsmöglichkeiten es gibt und was du generell auf keinen Fall verpassen darfst.
ERREICHBARKEIT - WIE GELANGE ICH IN DEN MINHO ?
Um den Minho erkunden zu können, musst du natürlich erstmal dorthin gelangen.
Zugegeben – dies ist nicht so einfach wie ein schlichter Städtetrip nach Lissabon inkl. direktem Flug, aber einfach kann ja auch jeder, oder?
Für den Minho fliegt man am besten nach Porto. Ryanair fliegt oft supergünstig in die zweitgrößte Stadt Portugals. Wer mehr Zeit mitbringt, kann natürlich auch nach Lissabon fliegen und sich anschließend auf den Weg in den Norden machen, aber dies dürfte dann schon ein bisschen mehr als 4 Stunden dauern.
Von Lissabon/Porto kann man entweder mit dem Bus, dem Zug oder dem Auto/Camper weiterfahren. Gerade in der Minho-Region sind Bus- und Zugverbindungen zwar existent, aber nicht wirklich berühmt für ihre Leistungsfähigkeit. Da ich selber auch mit dem Auto unterwegs war und man so auch in die kleinsten und schönsten Ecken ziemlich einfach kommt, empfehle ich einen Mietwagen zu nehmen. Die noch coolere Variante ist natürlich ein gemieteter Camper. Von Porto bis in die erste Minho-Stadt benötigt man mit dem Mietwagen ca. 1 Stunde.
Mein Geheimtip: Niemals (außer wenn wirklich extremer Zeitdruck herrscht) in Portugal auf der Autobahn fahren. Portugal verlangt erstens eine saftige Maut, die im Norden sogar noch teurer
ausfällt als im Süden. Zweitens verpasst man so die atemberaubenden Wiesen, Wälder und Täler, welche man auf der Landstraße auf perfekte Weise erkunden kann. Und drittens ist Benzin in Portugal
ziemlich günstig. Der Weg ist in diesem Land also definitiv das Ziel, wie dieses Foto beweist:

ÜBERNACHTUNG IM MINHO (INKL. KOSTEN)
-> CAMPING
Unser Nordportugal – Trip fand im (in Portugal immer sehr milden) September statt. Wir hatten uns dazu entschieden, hauptsächlich auf Campingplätzen zu nächtigen und nur im äußersten Notfall (zB zu späterer Stunde kein geeigneter Campingplatz in der Nähe) ein Hostel oder Hotel zu nehmen.
Camping ist auf jeden Fall die Übernachtungsmethode, die ich euch für den Sommer in Portugal am meisten empfehlen kann. Camping hat einfach so viele schöne Vorteile: Man ist der Natur sehr nahe, kommt häufig in Kontakt mit anderen Campern, es ist günstig und man kann, wie in unserem Fall, mit seinem mitgebrachten Grill jeden Tag ein Mini-Barbecue machen. Und was schreit mehr nach Sommer und gute Laune, als sich am Abend einfach schnell mal ein bisschen was auf den Grill zu schmeißen und es ein paar Minuten später nach Holzkohle duftend zu verspeisen?
Auf den folgenden drei Campingplätzen haben wir genächtigt (übrigens eine schöne Mischung aus gewöhnlichen, erschwinglichen Plätzen und durchaus gehobeneren Fleckchen)
-
Parque de Campismo Barragem da Queimadela in der Nähe der
Ortschaft Fafe - Camping Orbitur Viana do Castelo
-
Parque de Campismo - Lima Escape in der Nähe von Ponte de Barca
Es war übrigens meine allererste Campingerfahrung und ich werde noch einen eigenen Bericht darüber schreiben, wie sehr mir Camping gefallen hat.
Vom Preis und auch von der Qualität her unterscheiden sich die drei durchaus, empfehlen kann ich aber trotzdem alle.
Am Campingplatz Barragem da Queimadela waren wir, zusammen mit einem in Lissabon ansässigen Angolaner die einzigen Gäste. Von der Gastfreundschaft der Nordportugiesen hört man ja sehr viel. Dennoch waren wir mehr als positiv überrascht, als wir abends von Ricardo, dem Campingplatzbesitzer (oder -betreiber, mein Portugiesisch reichte für diese Feinheiten nicht aus ;-) ) zum Essen ins kleine Haupthäuschen des Campingplatzes eingeladen wurden. So saßen wir in gemütlicher Runde zusammen, aßen portugiesische Wurst, tranken Wein und erzählten uns unsere Lebensgeschichten. Wir haben unglaubliche 14 Euro für zwei Nächte (nur Zeltstellplatz, ohne Strom, ohne Parken im Campingplatz) gezahlt. Die Toilettenanlagen waren mehr als sauber, in der Nähe gab es einen friedlichen Stausee und ein kleiner Hund, den wir Foxi tauften, war für die zwei Tage unser steter Besucher. Alles in allem meine Nummer 1 – Campingerfahrung. Ricardo bietet übrigens mit seiner Firma Foxtrot Aventura auch Paintball oder Kletter-, und Kanutouren an – unbedingt abchecken!

Impressionen des Campingplatzes Barragem da Queimadela:
**********************************************************************************
Anschließend waren wir am Campingplatz Lima Escape für eine Nacht zu Gast.
Hier ist irgendwie nichts unmöglich. Von normalen Zeltstellplätzen über Bungalows oder auch Glamping (Glamour Camping) gibt es hier alles an Übernachtungsmöglichkeiten, was das Herz begehrt. Außerdem werden in der Hochsaison Aktivitäten wie zB Wandern, Kanusport, Canyoning oder auch Reitwanderungen angeboten. Uuund es gibt wiedermal einen See gleich nebenan.
Ein richtig leckeres Restaurant ist auch gleich dabei – wir haben es getestet und lecker Oliven, Brot und Schweinesteak mit Pommes gegessen J
Wir haben mit unserem kleinen Zelt 10 Euro für eine Nacht gezahlt. Die Toilettenanlagen waren hier nichts Besonderes, nachts war es dort sogar unangenehm kalt.
Impressionen des Campingplatzes Lima Escape:
*********************************************************************
Unser letzter Stop war anschließend Camping Orbitur Viana do Castelo, wobei Orbitur unter Campern als eine eher kostspielige Campingplatzkette bekannt ist. Und dem war letztendlich auch so, stolze 28 Euro durften wir hier für eine Nacht zahlen. Für das Geld bekommt man aber auch viel geboten: Gemeinschaftshäuschen mit Wifi, ein kleines Café, ein eigener Mini - Supermarkt und ein Schwimmbad. Am meisten überrascht wurden wir aber vom direkten (!) Zugang zum Meer über einen süßen Holzsteg. Die Toilettenanlagen waren hier aber mit Abstand am heruntergekommensten, bei dem Preis hatte ich ein klein wenig mehr erwartet.
Impressionen des Campingplatzes Orbitur Viana do Castelo:
*********************************************************************
Diese drei Campingplätze sind schön über das Minho-Gebiet verteilt und wenn man sich je ein paar Nächte dort einquartiert, kann man entspannt alle Ortschaften, welche ich euch im Folgenden aufzählen werde, erkunden und muss selten mehr als 60 Minuten am Stück fahren. Außerdem kann man sich so einen guten Überblick über Camping in Portugal mit allen Höhen und (gelegentlichen) Tiefen schaffen.
--> HOSTELS, BAUMHÄUSER, HOTELS, FERIENHÖFE und CO.
Aber natürlich kann man auch andere tolle Möglichkeiten finden, um im Minho-Gebiet zu übernachten. Auf Airbnb findet man hängende Riesenzelte in der Nähe von Viana do Castelo oder auch süße Baumhäuser im Nationalpark Peneda-Gerês.
Gerne treibe ich auch auf booking.com mein Unwesen und halte Ausschau nach außergewöhnlichen Unterkünften wie zB dem African Tent bei Ponte da Barca, dem Casinha de Tabarca bei Arcos do Valdevez oder auch die Quinta dos Avós bei Viana do Castelo, zu Deutsch der Ferienhof der Großmütter. ***
Ich bin ein Riesenfan von Hostels, da trifft man immer viele interessante und gesprächige Leute. Freunde von uns haben bei ihrem Minho-Trip im Hostel Gerês genächtigt und fanden es einsame Spitze. Das nächste Mal möchte ich auch gerne dorthin.
************************
Im nächsten Teil erfährst du alles rund ums --> Essen und Trinken in Nordportugal !
*** = Dies sind sogenannte Affiliate Links.
Für den über diesen Link generierten Umsatz wird mir eine Provision ausbezahlt. Bucht ihr über einen meiner Affiliate Links ein Hotel, wird das „Produkt“ für euch nicht teurer. Ob, wie, wo und wann ihr ein Hotel bucht, bleibt aber selbstverständlich Euch selbst überlassen.
Kommentar schreiben