Crash-Kurs: KUBA-GESCHICHTE! Was ihr schon immer über die karibische Insel wissen wolltet!

Hui, hui, hui - ist das aber eine komplizierte Sache mit Kuba und seiner Geschichte. Kommunismus, Diktatur, sozialistischer Staat, Wirtschaftsembargo - man hört viel rund um Kubas Geschichte und doch ist vielen, denen ich auf meiner Reise begegnet bin, nicht immer klar, worum es Fidel Castro und Che Guevara bei ihren Guerilla-Kriegen rund um die Revolution ging und wie das überhaupt zustande kam. Deswegen hab ich mich ein bisserl belesen und möchte euch nun meine KURZFASSUNG zu Kubas Geschichte präsentieren. Viel Spaß!


Aufgrund der relativen Kürze meines Artikels ist diese Fassung von Kubas Geschichte keinesfalls vollständig. Da wäre noch zu erzählen, was zB Che Guevara alles befürwortete und was nicht, der Fakt, dass es verschiedene, kubanische Militäreinsätze in Afrika gab, die Beziehung zur Sowjetunion, wie sich das Embargo im Laufe der Jahre veränderte und und und. Aber aller Anfang ist schwer, deswegen fangen wir mit den wichtigsten Punkten in chronologischer Reihenfolge an. ¡Vamos!

Vor 1492: Die Arawak-Indianer bewohnen die Insel Kuba

 

1492: Kolumbus entdeckt die Insel, Kuba wird eine spanische Kolonialmacht.

1511: Erste spanische Siedlungen entstehen.

 

Beginn des 19.Jh: Kuba wird eine bedeutende Zuckerrohr-Industriemacht, die Sklaverei nimmt zu.

 

Ende 19.Jh: Nationalheld und Poet José Martí kämpft für die Befreiung der spanischen Kolonialherrschaft, die USA greifen helfend ein, 1899: Kuba wird unabhängig, die USA verpflichten sich per Vertrag, Kuba zu schützen und nehmen mehr und mehr Einfluss auf die kubanische Innenpolitik.

 

Ein alter Lada in Havanna
Ein alter Lada in Havanna

1933: Präsident Machado wird von Fulgencio Batista gestürzt, der 1949 Präsident wird und einen korrupten Polizeistaat errichtet. Die Verteilung von Besitz und Einkommen ist sehr ungleich, es gibt nur wenige Krankenhäuser und Schulen. Batista wird zum Diktator.

 

Ab 1952: Der Rechtsanwalt Fidel Castro betritt die Bühne und ermutigt zusammen mit seinem Bruder Raul und dem argentinischen Arzt Ernesto "Che" Guevara zur Revolution, sie finden viele Anhänger, 1958: Die US-amerikanische Militärhilfe für die karibische Insel wird eingestellt.

 

1959: Entscheidende Guerilla-Schlacht in Santa Clara, die Batista-Armee gibt auf, Fidel ergreift die Macht, Batista muss ins Exil. Fidel hält sich nicht an den Militärpakt mit den USA, er nennt US-Vermögen sein Eigen und beschlagnahmt es. Politische Gegner, die sich seiner Regierung in den Weg stellen, werden ihrer Freiheit beraubt. Trotzdem werden die Revolutions-Helden wie verrückt gefeiert, man ist froh, dass das Batista-Regime ein Ende hat. Es ist Mode, Kampfanzüge, Stiefel und Bärte zu tragen, die Revolutionäre rund um die Castros und Che Guevara erlangen Kult-Status.

 

 

Auf der Wand steht in großen Lettern "Yo soy Fidel"
Auf der Wand steht in großen Lettern "Yo soy Fidel"
Verschiedenste Sprüche zur Revolution wurden an die Wand gemalt
Verschiedenste Sprüche zur Revolution wurden an die Wand gemalt

Als ’soziale Errungenschaften‘ hebt Fidel besonders sind die Alphabetisierung der gesamten Bevölkerung, die formale Gleichstellung von Mann und Frau, die Anhebung des Lebensstandards, insbesondere der Landbevölkerung und die Einführung einer kostenlosen medizinischen Versorgung der Bevölkerung hervor.

 

1961: Die USA beenden jegliche Beziehungen zur Insel und Präsident Eisenhower verhängt die ersten Maßnahmen in Richtung Handels-, Wirtschafts- und Finanzembargo, Fidel verbündet sich mit der Sowjetunion, viele Kubaner sind unzufrieden damit und flüchten aus dem Land. Durch diese neue Verbindung entsteht fast ein neuer Weltkrieg.

 

auch 1961: Einige Exilkubaner wollen die Insel einnehmen, das Vorhaben wir von US-Präsident John Kennedy unterstüzt, in der berühmten Schweinebucht-Schlacht werden die wenigen Invasoren jedoch vom kubanischen Militär getötet.

 

 

Ein Denkmal zur "Bay of Pigs Invasion" in Little Havanna, Miami
Ein Denkmal zur "Bay of Pigs Invasion" in Little Havanna, Miami

 

1965: Die kommunistische Partei Kubas wird gegründet, Gegner werden verfolgt und eingesperrt. Es wird im Ein-Partei-System regiert.

 

1996: Die USA verschärfen ihr Wirtschafts-Embargo, das zB dafür verantwortlich ist, dass seit den 60er Jahren keine neuen Autos mehr importiert wurden: Das Embargo untersagt nämlich nicht nur einen wirtschaftlichen Austausch zwischen den Staaten und Kuba. Die USA unterhalten zudem keine Wirtschaftsbeziehungen zu Ländern, die Import und Export mit Kuba betreiben. Dadurch bleiben nicht viele mögliche Wirtschaftspartner übrig.

 

2004: Bush verschärft das Embargo nochmals, Castro verbietet das Benutzen des Dollars auf der ganzen Insel.

 

2008: Fidels jüngster Bruder Raul Castro wird zum Staatspräsidenten gewählt, nachdem Fidel Castro schon seit 2006 mit Gesundheitsproblemen zu kämpfen hat.

 

 

Propaganda - man findet sie überall!
Propaganda - man findet sie überall!

2015: Durch Obama gibt es seit Langem wieder die ersten diplomatischen Beziehungen und das Embargo wird ein wenig gelockert, 2016: Seit dem Besuch Obamas in Kuba (Zitat Obama: "This is a new day!") gibt es Direktflüge zwischen beiden Ländern, aus den USA kommende Kreuzfahrtschiffe halten vermehrt in Havanna, 2016: Fidel Castro stirbt.

 

2017: Mit Präsident Trump ändert sich der von Obama eingeschlagene Kurs wieder, er schränkt den Versuch der amerikanisch-kubanischen Annäherung erneut ein, Individualreisen nach Kuba sind Amis zB wieder untersagt, sie können die Insel nur mit einer Pauschalreise (die den Besuch bestimmter Unternehmen oder das Wohnen in bestimmten Hotels ausschließen) bereisen.

 

April 2018: Miguel Díaz-Canel wird neuer Präsident Kubas und damit steht seit fast 60 Jahren kein Castro mehr an Kubas Staatsspitze. Es werden jedoch keine großen Veränderungen von ihm erwartet, Zitat Díaz-Canel: " "Die kubanischen Präsidenten werden stets die Revolution verteidigen. Was wir nun vor allem brauchen, ist Kontinuität!"

Als wir Kuba im März 2018 einen Besuch abstatteten, war die Wahl in vollem Gange
Als wir Kuba im März 2018 einen Besuch abstatteten, war die Wahl in vollem Gange

So, ihr Lieben, fühlt ihr euch nun ein wenig mehr gebildet? Mir hat es jedenfalls unglaublich gut getan, ein wenig in Kubas Geschichte reinzuschnuppern. Nicht nur für mich persönlich und meinen Blog war es freilich sehr lehhreich, es hat mir aber vor allem vor Ort geholfen, mit den Einheimischen tiefgehendere Gespräche zu führen und sie und ihre Situation besser zu verstehen.

 

Manche sind überzeugt von Fidel und Raul Castro, schwören auf sie und ihre Politik und die Revolution sei überhaupt das Beste, was Kuba je passieren konnte.

 

Andere meinen (unter vorgehaltener Hand, denn niemand traut sich so etwas in der breiten Öffentlichkeit zu sagen), Fidel und Raul Castro wären genauso Diktatoren gewesen wie auch Batista oder Machado davor und dass sie sich gerne eine große Veränderung für die kommenden Jahre wünschen. Man wird sehen, was mit Kuba demnächst passiert. 

 

Kennt ihr schon meinen Artikel über unsere Kuba-Rundreise? Nein? Na aber hallo, dann heißt's schnell nachlesen, was wir während unserer Rundreise denn so alles erlebt haben. Ciao! 


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Kommentare: 3
  • #1

    Harald (Dienstag, 14 August 2018 11:43)

    Kurz und gut. Gratuliere

  • #2

    Harald (Dienstag, 14 August 2018 11:47)

    Am Besten hat mir gefallen, daß dir dein Wissen geholfen hat, mit den Einheimischen bessere Gespräche zu führen und ihre Situation besser zu verstehen.
    Das könnte jeder Reisende gebrauchen.

  • #3

    Ulrika (Freitag, 17 August 2018 16:23)

    Travellers interested in history will value your opinion!
    Vi hörs igen.